Wer zuletzt lacht… – Mit trockenem Humor kann man anderen das Wasser abgraben

Wer es noch nicht wusste, dem sei es jetzt bekannt gegeben. Meine Jugend verlebte ich im Sauerland.

Man sehe mir nach, dass ich einen Umzugsratgeber konsultiert habe, um zu beschreiben, wie die Landschaft den Menschen prägt. Sonst findet man ja Aussagen wie diese nicht mehr:

„Das Sauerland und seine Bewohner wirken auf den ersten Blick etwas verschlossen. Die Ureinwohner kennzeichnet ein zutiefst westfälisch geprägtes, zurückhaltendes Wesen, geprägt durch Berglandschaft mit Wäldern aus.“

Der Humor der Sauerländer wird als trocken und „dröge“ beschrieben. Dieser sei nicht schreiend laut und zotenreißend wie zum Beispiel beim Rheinländer, sondern eher spitzbübisch, fast intellektuell; er komme oft dann hervor, wenn man es am wenigsten erwarte. Die Ruhe und Gemächlichkeit werde nur 1 x im Jahr auf den Kopf gestellt: Beim Schützenfest. Drei Tage lang werde gefeiert.

Der Weg zum Herzen der Bergbewohner führe über das gemeinsame Bier.

Drei Dinge scheinen mir also in die Wiege gelegt: (1) Trockener Humor, (2) Sinn für Festkultur und (3) alkoholische Getränke – als Weg zu meinem Herzen.

Folglich führte es mich zum Studium, zum Arbeiten und Leben in Metropolen gepflegter Getränke und der Kultur: Trier, Berlin und Wien, wo ich an der traditionsreichen WU in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften promovierte. Drei Jahre widmete ich mich einer Promotion über „Führung“. Ich gewann Verständnis dafür, was richtig gute Führungskräfte – vor allem in dynamischen Umfeldern – ausmacht. Der gemeinsame „Kulturgenuss“ verbindet mich mit einigen Studienkollegen bis heute, wo ich in der Schweiz lebe.

Einem guten Headhunter bin ich bis heute zu Dank verpflichtet. Er brachte mich nach der Promotion ins Marketing der globalen Pharmaindustrie. Damals war „Compliance“ noch ein Fremdwort. Doch fundierte Analysen, sauber abgeleitete Strategien, Massnahmen und transparentes Controlling waren eine super Schule.

Prägend: Die amerikanische Merck & Co. (MSD); damals zum wiederholten Male „Most Admired Company“ (Fortune 500). Bis heute sind mir einige Führungskräfte und „Talente“ präsent; etliche haben bewundernswerte Karrieren hingelegt.

Heute enden Karrieren im klassischen Sinne, wie wir sie damals „geil“ fanden und machen wollten, immer früher. Ich wette, dass unter „career“ bald etwas ganz anderes verstanden wird. Vor allem hat sich die Manager-Rolle massiv geändert; damit die Anforderungen der Unternehmen an Kompetenzen, Skills und Persönlichkeit. Wie bei Angestellten – so bei Interim Managern, meinem Spezialgebiet seit nun fast 20 Jahren.

In der Weinkultur gibt es einen Sommelier: Gästen kann der auf die besonderen Bedürfnisse passende Wein sehr fundiert empfohlen werden.

Schon einmal über einen Sommelier für Interim Manager nachgedacht?

Text:
Dr. Harald Schoenfeld

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