Wenn der Zacken aus der Krone fällt: Neues Zeichen von Kompetenz im Management?

Einer meiner ersten Chefs war eines Tages plötzlich „weg“. Weil wir uns gut verstanden hatten, trafen wir uns nach ein paar Tagen auf einen Kaffee: „Nichtstun kann auch ein Fehler sein“, sagte er mir vertraulich. In einer Krisensituation hatte er die Dinge laufen lassen. Daraus hatte man ihm dann karrieremässig einen Strick gedreht. Er bedauerte das, kassierte aber noch einen netten goldenen Fallschirm. Für ihn war das mit Ende 50 der Schritt in die Frühpension.

Die Zeiten haben sich geändert. Nicht alle „Fehler“ werden heute auch noch mit hohen Abfindungen und einer langen, bezahlten Freistellungsphase vergoldet – erst recht nicht im Mittelstand.

Klartext: Was habe ich daraus gelernt?

+ In Zeiten der Krise reagieren viele Menschen (auch Chefs) mit Schockstarre und Ängsten. Das ist – für einen Moment – normal und psychologisch verständlich. Doch Zögern und Abwarten bringen das Unternehmen nicht weiter. Ein solches Verhalten gehört auch nicht zur „Job Description“ von Menschen, die für zielführendes HANDELN bezahlt werden. Die Wörter „verantwortungslos“ oder „inkompetent“ sind sicherlich in etlichen Fällen zu hart, gehen aber in die richtige Richtung.

+ Was früher eine SONDERSITUATION war, ist heute (in einer immer sichtbarer werdenden BANI-Welt) oftmals NORMAL. Das Akronym setzt sich aus Folgendem zusammen: Brittle (spröde, brüchig), Anxious (verunsichert), Non-linear, Incomprehensible (unverständlich). Details: https://executiveacademy.at/de/news/detail/bani-statt-vuca-so-geht-fuehrung-in-der-welt-von-morgen

+ Was bisher richtig war (und daher in „policies  & procedures“ verankert wurde – und vielen Menschen „Sicherheit“ gab) kann für die Zukunft schon nicht mehr zielführend sein.

+ Worüber gestern noch incentiviert wurde, kann schon heute die falschen Anreize setzen – oder die falschen Mitarbeitenden (und Führungskräfte) anziehen.

+ Die Fähigkeit, in Stein gemeißelte Glaubenssätze ständig zu hinterfragen und Neues vorzuschlagen, erfordert richtig viel innere Stärke. Vermutlich wird jetzt erst so manchem „Angestellten“ im Management klar, was unternehmerisches Handeln in der Job-Description bedeutet.

+ Niemandem fällt ein Zacken aus der Krone, wenn er (oder sie) alte Wege verlässt. Im Gegenteil: Genau das wird immer mehr ein sichtbares Zeichen von KOMPETENZ.

= Neue Erkenntnisse erfordern immer mehr ein schnelles Tun auf der Umsetzungsseite. Schon mal an einen Interim Manager (m/w/d) gedacht, um den SPEED zu erhöhen?

#interimmanager #butterflymanager

Text:
Dr. Harald Schoenfeld

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